Freitag, 26.04.2024

2022 hatte fast ein Viertel der Deutschen Migrationshintergrund

geralt (CC0), Pixabay

Im Jahr 2022 lebten 20,2 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf der Grundlage der Ergebnisse des Mikrozensus mitteilt, waren das 6,5 % oder 1,2 Millionen mehr als im Vorjahr (2021: 19,0 Millionen). Der Anteil dieser Gruppe an der Bevölkerung stieg damit um 1,3 Prozentpunkte auf 24,3 % (2021: 23,0 %). Bei den Männern lag der Anteil mit 24,8 % um einen Prozentpunkt höher als bei den Frauen mit 23,8 %. Nach der hier verwendeten Definition der Fachkommission Integrationsfähigkeit sind Personen mit Migrationsgeschichte Personen, die seit 1950 selbst nach Deutschland zugewandert sind (erste Generation) und deren direkte Nachkommen (zweite Generation).

Zahl der Selbsteinwanderer deutlich gestiegen

Von den 20,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte waren 15,3 Millionen seit 1950 nach Deutschland eingewandert. Das bedeutet, dass die Zuwanderer 18,4 % der Bevölkerung ausmachten. 4,9 Millionen Menschen (5,9 % der Bevölkerung) waren direkte Nachkommen dieser Zuwanderer, d. h. in Deutschland geborene Menschen, bei denen beide Eltern seit 1950 zugewandert waren. Im Jahr 2022 nahm die Zahl der Zuwanderer stärker zu als die Zahl der in Deutschland geborenen direkten Nachkommen zugewanderter Eltern (+4,0%), was auf den großen Zustrom von Flüchtlingen, insbesondere aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan (+7,3%), zurückzuführen ist.

3,9 Millionen Menschen haben ein zugewandertes Elternteil

Bei weiteren 3,9 Millionen Menschen, die in Deutschland geboren wurden (4,6 % der Bevölkerung), war nur ein Elternteil zugewandert. Dies entspricht einem Anstieg von 3,5 % im Vergleich zu 2021. Diese Personen werden nach der hier verwendeten Definition nicht zur Bevölkerung mit Einwanderungsgeschichte gezählt. 59,1 Millionen Menschen (-1,0% im Vergleich zu 2021) waren weder selbst noch ein Elternteil seit 1950 zugewandert. Dies waren 71,1 % der Bevölkerung.

Zuwanderer sind im Durchschnitt deutlich jünger als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte

Von den 15,3 Millionen Zuwanderern, die 2022 in Deutschland lebten, waren fast 40 % oder 6,1 Millionen seit 2013 zugewandert. 47 % von ihnen waren Frauen und 53 % Männer. Mit einem Durchschnittsalter von 29,9 Jahren waren die seit 2013 zugewanderten Personen deutlich jünger als die Bevölkerung ohne Zuwanderungsgeschichte (47,0 Jahre).

Die drei wichtigsten Herkunftsländer der Zuwanderer seit 2013 sind Syrien (16 %), Rumänien (7 %) und Polen (6 %), gefolgt von der Ukraine mit 5 %. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die im Jahr 2022 aus der Ukraine zugewanderten Personen im Mikrozensus noch nicht vollständig erfasst worden sind.

Zuwanderung ab 2013 hauptsächlich wegen Flucht, Arbeit und Familienzusammenführung

Die wichtigsten Hauptgründe für die Zuwanderung seit 2013 waren Flucht, Asyl und internationaler Schutz (27,9 %), Erwerbstätigkeit (24,2 %) und Familienzusammenführung (23,9 %). 8,2 % der seit 2013 Zugewanderten gaben zudem an, hauptsächlich zum Studium oder zur Ausbildung nach Deutschland gekommen zu sein. Bei den Männern waren Flucht (30,5 %) und Arbeit (30,1 %) die häufigsten Gründe, bei den Frauen waren es die Familienzusammenführung (30,0 %) und die Flucht (24,9 %).

2022 23,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund

Im Jahr 2022 hatten 23,8 Millionen Menschen und damit 28,7 % der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund. Dies entspricht einem Anstieg von 5,2 % gegenüber dem Vorjahr (2021: 22,6 Millionen; 27,5 % der Bevölkerung). Durch die Zuwanderung hat die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit besonders stark zugenommen: von 10,6 Millionen im Jahr 2021 auf 11,6 Millionen im Jahr 2022 (+9,7 %), womit der Anteil der ausländischen Staatsangehörigen an allen Menschen mit Migrationshintergrund 48,8 % und an der Bevölkerung knapp ein Sechstel (14,0 %) beträgt.

Mehr als die Hälfte (54 %) der 12,2 Millionen Deutschen mit Migrationshintergrund haben seit ihrer Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie haben einen Migrationshintergrund, weil mindestens ein Elternteil Ausländer, eingebürgert, Deutscher durch Adoption oder (Spät-)Aussiedler ist. Weitere 23 % kamen selbst als (Spät-)Aussiedler nach Deutschland, 22 % sind eingebürgert und rund 1 % hat die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption.

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